Energiesparhandbuch für Reinigungen

Über knapp drei Jahre hat der DTV zusammen mit dem wfk-Cleaning Technology Institute, dem Institut für Energie und Gebäude der Georg-Simon-Ohm Hochschule Nürnberg sowie mit Hilfe von Fördermitteln der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) an der Erstellung eines Energiesparhandbuches speziell für Reinigungen gearbeitet. Ziel des Projektes war die Erstellung eines für Praktiker anwendbaren Handbuches mit Handlungsempfehlungen zur Umsetzung energie- und wassersparender Maßnahmen. Die Tipps und Ergebnisse der umfangreichen Untersuchungen sind kostenlos verfügbar und können auf der Seite www.energiesparhandbuch.de eingesehen werden.

In den vergangenen drei Jahren haben in vier Musterbetrieben umfangreiche Untersuchungen und Messungen stattgefunden. Die dort erzielten Erkenntnisse sind maßgeblich in die Erstellung des Handbuches eingeflossen. Diese Vorgehensweise war essentiell für den Erfolg des Projektes, denn im Bereich der Textilreinigung gab es bisher unzureichende Daten zum Energieeinsatz und auch eine hohe Schwankungsbreite der Verbrauchswerte. Es gab lediglich für einzelne Bearbeitungsphasen bzw. Maschinensysteme unterschiedlichste Empfehlungen zur Ressourceneinsparmaßnahmen. Deren Effektivität und insbesondere deren Auswirkung auf die Reinigungs- und Finishqualität waren jedoch entweder unzureichend nachgewiesen oder wurden vollkommen ignoriert. Die Auswirkung von Einsparmaßnahmen auf vor- und nachgeschaltete Bearbeitungsstufen und -verfahren blieben zudem ebenfalls unberücksichtigt. Untersuchungen des gesamten Reinigungsbetriebes fehlten schlicht. Diese Datenlücke wurde nun im Rahmen des Forschungsprojektes geschlossen.

Viele Einsparpotenziale

Die Untersuchungen in den Pilotbetrieben zeigten, dass in allen Reinigungsbetrieben teilweise erhebliche Energie und Ressourceneinsparungen realisierbar waren. Je mehr die Ganzheitlichkeit (d.h. über die Prozessgrenzen hinaus) berücksichtigt wird, umso größer wurde das mögliche Einsparpotential. Aufgrund des hohen Privatkundenwarenanteils wurden die Maschinen in kleineren Betrieben teilweise deutlich unterbeladen: Bei Einhaltung der vom Hersteller vorgegebenen Beladungsmenge kann problemlos und effizient Energie eingespart werden. Dies zeigten auch die Technikumsversuche.

Zusätzlich wurde festgestellt: die Lösemittelauswahl und die Badzahlreduzierung von 1 auf 2 haben kaum Einfluss auf den Energiebedarf und beim Finishen nassgereinigter Ware kann Energieeinsparung durch Sprühdampfreduzierung erreicht werden. Die Verringerung des Destillationsanteils wird aufgrund verringerter Reinigungsqualität jedoch nicht empfohlen.

Für Praktiker gemacht

Den Verantwortlichen war es wichtig, dass das Handbuch ein leicht verständlicher und praktischer Leitfaden für Energieeinsparungen im Betrieb wird. Auf komplexe Formeln und Darstellung einzelner Messergebnisse wurde daher bewusst verzichtet. Wer dennoch die detaillierten Auswertungen haben möchte, kann den knapp 170 Seiten starken Abschlussbericht bei der DBU oder beim DTV abrufen.